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Wie geht Bedarfsverkehr?

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Bei der Umsetzung eines bedarfsorientierten Verkehrsangebots gibt es viele Dinge zu beachten. Die AutorInnen des Mikro-ÖV-Handbuchs des Klima- und Energiefonds haben neun Bausteine identifiziert, zu denen bei der Planung eines Angebots Überlegungen angestellt werden sollten.

Auf diesen Seiten werden die in der Datenbank vertretenen Bedarfsverkehre in Hinblick auf diese Bausteine ausgewertet und verschaffen so einen schnellen Überblick über den Status Quo der Angebote.


Betreiberkonstellation Bedienungsform Bedienungsgebiet
Betriebszeit Fahrzeug,
Transportkapazität
Personal
Tarifmodelle KundInnen-Service,
Disposition
Marketing,
Information


Entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung des Angebots hat die Entscheidung, welche Zielsetzung im Vordergrund steht (siehe auch die Gegenüberstellung der Anwendungsfälle unter Was ist Bedarfsverkehr?). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

„Mobilitätswende“
(ökologische Zielsetzung im Vordergrund)
„Daseinsvorsorge“
(soziale Zielsetzung im Vordergrund)
Zielgebiete Gemeinden mit ausreichend großer Einwohnerzahl oder topographisch günstigen Voraussetzungen (z.B. kompakte Siedlungsstruktur, Kleinstädte, Gemeinden im Stadtumland) Gemeinden, in denen aufgrund zu geringer Besiedlungsdichte ein größer angelegter Bedarfsverkehr ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll ist
Zielgruppe Personen, die nicht mit Privatfahrzeug mobil sein wollen Personen, die nicht mit Privatfahrzeug mobil sein können (z.B. SeniorInnen, Jugendliche)
Zielgröße der Bündelungsgrad und die Wirtschaftlichkeit steigt mit der Zahl der Fahrgäste, daher ist das Ziel, so viele Autofahrten wie möglich auf den Bedarfsverkehr zu verlagern um die Kosten möglichst niedrig zu halten, soll die Zahl der NutzerInnen auf den Bedarf der Zielgruppe beschränkt werden
Preisgestaltung ein gutes Angebot darf etwas kosten; der Bedarfsverkehr soll skalierbar sein, der Preis daher so gewählt werden, dass die Kostendeckung mit steigenden Nutzungszahlen zunimmt im Vordergrund steht das Bedürfnis der NutzerInnen und möglichst niedrige Hürden für die Nutzung, der Preis soll daher eher niedrig sein, die Einführung von Zeitkarten ist sinnvoll
Betriebsformen für skalierbare Angebote empfehlen sich Lösungen mit professionellen FahrerInnen (Taxi-/Verkehrsunternehmen oder kommunaler Eigenbetrieb) aufgrund der niedrigen Kosten für die Gemeinde bieten sich insbesondere Modelle mit freiwilligen FahrerInnen an
Rolle der Digitalisierung große Bedeutung, weil der Bedarfsverkehr nur ein Baustein und die (digitale) Verknüpfung mit Komplementärangeboten essentiell ist und weil für die Disposition mehrerer Fahrzeuge technologische Unterstützung benötigt wird kaum relevant, weil ein wichtiger Teil der Zielgruppe (SeniorInnen) kaum technikaffin ist und in der Regel auch nur ein Fahrzeug im Einsatz ist
ökologische Wirkung direkte Wirkung eher gering, jedoch große indirekte Wirkung, wenn durch Bedarfsverkehr als Lückenschluss für die letzte Meile andere Alternativen für längere Strecken – wie regionaler ÖV oder Carsharing – zugänglicher werden aufgrund der geringen Zahl an NutzerInnen minimal bzw. eher sogar negativ, weil neue Mobilitätsoptionen für Menschen entstehen, die zuvor nicht mobil sein konnten
soziale Wirkung ebenso hoch, wenn bei der Ausgestaltung der Angebote ausreichend auf Zugänglichkeit und Barrierefreiheit geachtet wird sehr hoch, weil genau auf das Bedürfnis der Zielgruppe abgestimmt