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Gmoabus Purbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. August 2015, 23:32 Uhr

Vorlage:Mikro-ÖV-System

In den burgenländischen Neusiedlersee-Gemeinden Purbach, Breitenbrunn und Mörbisch am See wurde 2006 ein innovatives Gemeindebussystem erfolgreich eingeführt. Die Umsetzung dieses Systems – der sogenannten „GMOA-Busse“ – erfolgte als Teil des von den BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, BM für Verkehr, Innovation und Technologie und BM für Wirtschaft und Arbeit sowie vom Land Burgenland initiierten und finanzierten österreichisch-ungarisch-slowakischen Schirmprojektes „Nachhaltig umweltfreundlicher Verkehr und Tourismus in Sensiblen Gebieten – Region Neusiedler See/Fertö-tó“ und wurde durch die Gemeinschaftsinitiative INTERREG des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Informationen unter www.sensiblegebiete.at.

Die Gemeindebusse verkehren weitgehend frei von zeitlichen und räumlichen Bindungen (also ohne fixe Fahrpläne und Haltestellen). Für den Fahrgast bedeutet das, dass er – nach einer telefonischen Voranmeldung – von der Haustür abgeholt und direkt bis ans Ziel transportiert wird. Die Anmeldezeit ist dabei in der Regel kurz (10-15 Minuten) und damit sehr kundenfreundlich. Die Betriebszeiten sind Montag bis Freitag 05.00 bis 21.00 Uhr, und Samstag 08.00 bis 12.00 Uhr. Außerhalb der Betriebszeiten kann der Gemeindebus bei speziellen Anlässen nach Bedarf eingesetzt werden. Der Betrieb des Gemeindebusses erfolgt auf Basis einer Mietwagenkonzession. Konzessionshalter ist ein eigens dafür gegründeter gewerblicher Verein. Besteller der Verkehrsleistung ist die Gemeinde.

In der Stadtgemeinde Purbach werden im Jahr ca. 21.000 Fahrgäste mit den GMOA-Bussen befördert – das entspricht etwa 80 bis 90 Fahrten pro Tag. In der Sommersaison können außerdem InhaberInnen einer Neusiedler See Card (Gäste der Region) den Bus kostenlos benutzen. Der Gemeindebus erreicht einen Kostendeckungsgrad (Betriebskosten) von über 38 %. In Purbach wurden vier Halbtagsarbeitsplätze geschaffen. Ein in allen drei Gemeinden einheitliches Marketingkonzept sorgt für einen hohen Bekanntheitsgrad der Gemeindebusse. Einen großen Anteil am Erfolg des Systems haben die eigens für den Einsatz in den Gemeinden produzierten barrierefreien Kleinbusse. Der Niederflurfahrgastraum und die breite automatische Türe ermöglichen ein bequemes Ein- und Aussteigen. Die Fahrzeuge sind umweltfreundlich (Biodieseltauglichkeit und Dieselpartikelfilter) zu betreiben und bieten Platz für acht Fahrgäste.

Mobilitätsmanagement, 39


Mit den neuen Gemeindebussen besteht nun die Möglichkeit zur bequemen Mobilität innerhalb des Ortes. Davon profitieren besonders weniger mobile Bevölkerungsteile wie Kinder, Jugendliche und ältere Menschen.

purbach.at


Die PurbacherInnen schätzen ihren GmoaBus, wie die ersten zwei Betriebsjahre beweisen. Durchschnittlich 90 Fahrgäste nutzen täglich den GmoaBus. An Spitzentagen sind es bis zu 120 Personen, die ihre Fahrten zum Einkauf, zur Schule, zu FreundInnen oder auch zum Bahnhof bequem mit dem Gmoa- Bus erledigen. Etwa 22.000 Fahrten im Jahr sind mit dem GmoaBus zu verzeichnen, Tendenz steigend.

Es wird das gesamte bebaute Gemeindegebiet bedient so- wie der Bahnhof der 2.667 EinwohnerInnen zählenden Gemeinde. In der Sommersaison wird auch der Campingplatz angefahren. Wie auch in den anderen Gemeinden, wurden mit dem GmoaBus neue Arbeitsplätze im Ort geschaffen. Mit dem GmoaBus können das Ortszentrum und alle wichtigen Einrichtungen, wie das Gemeindeamt, Kaufhäuser, der Bahnhof oder Gasthäuser, problemlos und direkt erreicht werden. Eine Kooperation mit örtlichen Unternehmen beim Verkauf von Fahrkarten und weitere Maßnahmen zur Stär- kung des Ortszentrums führen zu einer höheren Wertschöpfung im Ort. In Purbach können alle Gäste mit der Neusiedler See Card den GmoaBus gratis benutzen.

Erfolgsmodell Gmoabus, 12


Viele Fahrten mit dem PKW – etwa in der Freizeit oder zum Einkauf, werden nur innerhalb der Ortsgebiete, die bedingt durch die Siedlungsentwicklung immer größere Distanzen aufweisen, durchgeführt. Das trägt nicht unwesentlich zur Verkehrssteigerung in den Ortschaften bei. Angepasste Öffentliche Verkehrsmittel standen bisher nicht zur Verfügung.

Das lokale Bussystem „GmoaBus“, das diesen Umstand in den Gemeinden Purbach, Breitenbrunn und Mörbisch geändert hat, ist in das Gesamtkonzept der Pilotprojekte für nachhaltig umweltverträglichen Verkehr und Tourismus eingebettet und nimmt Rücksicht auf die anderen Module bzw. nutzt und bringt Synergieeffekte. Ziele und Nutzen im Einzelnen:

  • Geringere Umweltbelastung (Emissionen) durch weniger motorisierten Individualverkehr
  • Schutz sensibler Gebiete, Entlastung der Ortsdurchfahrten und Siedlungsstraßen
  • Optimale Abstimmung im ÖV-Netz (Bahn, Bus, bedarfsorientierter ÖV)
  • Kosteneffizienterer ÖV mit höherer Qualität durch bedarfsorientierte Ausrichtung des Systems
  • Höhere Anzahl an Fahrgästen im ÖV (innerorts und regionaler ÖV), höhere Deckungsbeiträge
  • Höhere Standortgunst und bessere Erreichbarkeit im Ort und von regionalen/überregionalen Zentren, lokale Wertschöpfung
  • Wiederherstellung der freien Verkehrsmittelwahl: Mobilitätschancen auch für jene, die über keinen PKW verfügen oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind
  • Wirtschaftliche Entlastung der Familien durch Ersatz notweniger Begleit- und Besorgungsfahrten. Reduzierung des Bedürfnisses nach bzw. der Notwendigkeit von Zweit-PKW.
  • Umsetzbares in Kooperation mit lokalen und regionalen Akteuren, lokale Verankerung und Flexibilität in der Weiterentwicklung
  • Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeinden: verschiedene burgenländische Regionen, Österreich – Ungarn, Kooperation der Grenzregionen

Bedienkonzept:

Der Gemeindebus verkehrt weitgehend frei von zeitlichen und räumlichen Bindungen (also ohne fixe Fahrpläne und Haltestellen). Für den Fahrgast bedeutet das, dass er – nach einer telefonischen Voranmeldung – direkt von der Haustür abgeholt wird und direkt bis ans Ziel transportiert wird. Die Anmeldezeit ist dabei kurz (max. etwa 10 Minuten) und damit sehr kundenfreundlich.

Weitere Fakten:

  • Die Tarife wurden eigenverantwortlich durch die Gemeinde in Abstimmung mit den beiden anderen „Gmoabus“-Gemeinden festgelegt und liegen unter dem VOR Niveau (Verkehrsbund Ost Region)
  • Inhaber der „Neusiedler See Card“ können den Gemeindebus kostenlos benutzen. − Ein attraktives Corporate Design wurde für alle drei Gemeindebusgemeinden gemeinsam entwickelt. Das Gestaltungskonzept umfasst neben den Fahrzeugen das Info-Material und die Fahrscheine.
  • Der Gemeindebus (Spezialanfertigung auf Basis der Marke VW) ist als Niederflurfahrzeug, also ohne Stufen ins Fahrzeug, ausgeführt und erleichtert somit insbesondere in ihrer Bewegung eingeschränkten Personen das Ein- und Aussteigen.
  • Das Fahrzeug wird von einem biodiesel-tauglichen Motor angetrieben und ist mit einem Partikelfilter ausgestattet.
  • Der Gemeindebus bietet zurzeit 4 Teilzeitarbeitsplätze (50% Beschäftigung), welche mit ortsansässigem Personal besetzt wurden.
  • Betriebszeiten: Ganzjahres-Betriebszeiten: Montag bis Freitag 05.30 bis 21.00 Uhr, Samstag 08.00 bis 12.00 Uhr

Nach einem Betriebsjahr konnte im April 2007 eine erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen werden. Durchschnittlich 80 Fahrgäste nützen täglich den Gmoabus. An Spitzentagen sind es auch bis zu 120 Personen. Damit wurden bis zu 25.000 Fahrten im Jahr auf den öffentlichen Verkehr verlagert. Auch der Fahrkartenverkauf kann sich sehen lassen: Rund 17.000 Fahrkarten wurden im ersten Betriebsjahr verkauft.

Fachliche Projektbegleitung: Trafico – Dipl.-Ing. Helmut Koch, Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung

Projektfinanzierung

  • Stadtgemeinde Purbach am Neusiedler See € 60.000
  • BMLFUW € 23.900
  • Land Burgenland € 19.600
  • EU-Kofinanzierung (EFRE, INTERREG IIIA) €103.500

Gesamtprojektvolumen € 207.000

knollconsult.at