Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von bedarfsverkehr.at. Durch die Nutzung von bedarfsverkehr.at erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern. Weitere Informationen
Aus bedarfsverkehr.at
Version vom 17. Mai 2023, 14:26 Uhr von Tobias Haider (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Evaluierung:
Wie entwickle ich ein Angebot weiter?

Seite drucken

Die laufende Evaluierung ist von Bedeutung, um den Erfolg eines Angebots beurteilen zu können und liefert eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung.

Die wichtigste Möglichkeit besteht in der Erfassung und Auswertung von Kennzahlen, darüber hinaus sind Befragungen zur Nutzer*innenzufriedenheit möglich oder Erhebungen bei Personen aus der Zielgruppe, die das Angebot bisher noch nicht nutzen.

Die wichtigsten Kennzahlen, die auch einen Vergleich unterschiedlicher Angebote erlauben, sind:

  • Fahrgäste pro Jahr (bzw. Beförderungsfälle je Einwohner*in und Jahr)
  • Fahrgäste je Fahrt (als Näherungswert für den Besetzungsgrad)
  • Fahrzeugkilometer je Fahrgast
  • Betriebskosten je Fahrgast
  • Fahrgeldeinnahmen je Fahrgast
  • Betriebskosten je Fahrzeugkilometer
  • Kostendeckung

Eine Messung der Effizienz spielt vor allem dann eine Rolle, wenn mit einem Bedarfsverkehr auch ökologische Ziele verfolgt werden.

Die Kennzahlen können auch dazu herangezogen werden, die Wirkung von Marketing-Maßnahmen zu messen.

Möglichkeiten

Erhebung von Kennzahlen bei handschriftlichen Aufzeichnungen

Bei manueller Disposition müssen die Fahrten handschriftlich aufgezeichnet werden. Es hat sich bewährt, dafür vorgefertigte Formulare zu verwenden, die mit möglichst geringem Aufwand ausgewertet werden können. Die wesentlichen Werte werden dazu in ein Tabellendokument übertragen.

Idealerweise ist die Vorlage so gestaltet, dass sie zugleich für die Planung der Fahrten verwendet werden kann.

Folgende Kennzahlen sollten mindestens erhoben werden:

  • Fahrgäste pro Jahr
  • Zahl der durchgeführten Fahrten pro Jahr
  • Fahrzeugkilometer insgesamt
  • Betriebskosten (Herstellungskosten)
  • Fahrgeldeinnahmen
  • Betriebsdauer
  • Betriebstage

Daraus lassen sich folgende Kennzahlen ableiten:

  • Beförderungsfälle je Einwohner*in und Jahr
  • Fahrgäste je Fahrt (als Näherungswert für den Besetzungsgrad)
  • Fahrgäste je Tag
  • Fahrgäste je Betriebsstunde
  • Fahrzeugkilometer je Fahrgast
  • Betriebskosten je Fahrgast
  • Fahrgeldeinnahmen je Fahrgast
  • Betriebskosten je Fahrzeugkilometer
  • Abgang (Betriebskosten minus Fahrgeldeinnahmen)
  • Kostendeckung (Fahrgeldeinnahmen dividiert durch Betriebskosten)
Start- und Ziel-Haltepunkt jeder Fahrt, die Uhrzeit, der Fahrtzweck, die Ticketkategorie und die zurückgelegte Strecke werden für jeden Fahrgast in einer handschriftlichen Liste festgehalten. Außerdem werden die Kilometerstände notiert.

Erhebung von Kennzahlen bei automatisierter Disposition

Kommt automatisierte Disposition zum Einsatz, fallen die für die Ermittlung von Kennzahlen erforderlichen Daten in der Regel ohnehin an. Beispielsweise sind dann auch die Ein- und Ausstiegsorte der Fahrgäste bekannt. Dadurch lassen sich zusätzlich zu den oben angeführten die folgenden Kennzahlen ermitteln, die vom Software-Anbieter angefordert werden sollten:

  • besetzt gefahrene Kilometer (Anteil Leerkilometer, Verhältnis Leerkilometer zu Besetztkilometer)
  • durchschnittliche gebuchte Reiseweite (d.h. Direktdistanz zwischen Ein- und Ausstieg)
  • Systemeffizienz (gebuchte Reiseweiten dividiert durch Fahrzeugkilometer)
  • exakte Besetzungsgrade (bezogen auf die Zeit im Fahrzeug oder die zurückgelegte Strecke)
  • Anteil der Fahrten von/zu ÖV-Haltestellen
  • Verteilung der Ticketkategorien
  • Auswertung der räumlichen und zeitlichen Verteilung von Fahrten (z.B. Heatmaps, Tagesverlaufskurven)

Folgende Daten sind zur Beurteilung der Qualität eines Angebots von Bedeutung:

  • durchschnittliche Abweichung der angebotenen Fahrt vom gewünschten Fahrtzeitpunkt
  • durchschnittliche Abweichung des tatsächlichen vom vereinbarten Abfahrtszeitpunkt
  • Anteil der abgebrochenen Buchungsvorgänge

Befragung von Nutzer*innen und Nicht-Nutzer*innen

Vor allem bei Angeboten ohne digitale Buchungssoftware läuft eine Befragung der Nutzer*innen häufig über den*die Fahrer*in. Die einfachste Möglichkeit ist, Mitfahrenden während der Fahrt einen Fragebogen ausfüllen zu lassen.

Sollen neue Nutzer*innen erreicht werden bzw. in Erfahrung gebracht werden, aus welchen Gründen das Angebot bisher nicht genutzt wird, macht es wiederum Sinn die Befragung auf alle Bewohner*innen des Bediengebiets auszuweiten.

Beim Gmoabus wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Befragung von Nutzer*innen und Nicht-Nutzer*innen des Angebots durch das Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur durchgeführt und Verbesserungsvorschläge daraus abgeleitet.

Feedback-Möglichkeit in der Buchungs-App

Die Buchungsapp kann zu spannenden Erkenntnissen beitragen, wenn sie dementsprechend gestaltet ist. Zum Beispiel kann bei abgelehnten Buchungen oder stornierten Fahrten nach dem Grund gefragt werden oder die Möglichkeit zur Äußerung von Verbesserungsvorschlägen integriert werden.